GOLF REGION I Ausgabe 38
Freileitungen über dem OGC Der Osnabrücker Traditionsplatz in Gefahr? Um Strom aus erneuerbaren Energien vomNordenDeutschland ins Landes- innere und nach Süddeutschland zu transportieren, wurde in dem Ener- gieleitungsausbaugesetz (EnLaG) der Ausbau leistungsstarker Stromnetze beschlossen. Ein Teil dieses Pro- gramms ist eine 380kV Freileitung zwischen Wehrendorf und Gütersloh. Mit der Planung und dem Bau der Trasse wurde die Firma Amprion GmbHbeauftragt. In Zusammenarbeit mit den Gemein- den Belm und Bissendorf hat Ampr- ion in einem Trassenfindungsprozess drei Trassenvarianten entwickelt und schließlich zu den drei Korridoren A, B und C verdichtet. Nach Prüfung der verschiedenen Varianten kommt Am- prion zu demSchluss, dass KorridorA zu bevorzugen ist. Mit diesem Er- gebnis leitete das Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems im Mai diesen Jahres das Raumord- nungsverfahren ein. Korridor A geht als Freileitung mit 65m hohen Masten und 80m breiten Kahlschneisen quer über den Platz des Osnabrücker Golfclub. Eine ab- surde Idee, die diesen einzigartigen Waldplatz völlig ruinieren würde. Das nehmen Verantwortliche und Mitglieder des Golfclubs nicht hin. Zusammen mit den Golf- und Sport- verbänden, Gemeinden und benach- barten Bewohnern wird darum ge- kämpft, dass der bislang unbelastete wunderschöne Höhenzug des Teuto- burgerWaldes nicht verschandelt und der traditionelle Golfplatz nicht zer- Unvorstellbar: Nahezu alle Spielbahnen wären nach der aktuellen Vorplanung von der Freileitung betroffen. Luftbild: Hügelmeyer stört wird. Mit publikumswirksamen Aktionenwird auf die Situation direkt vor Ort mit Medien und Politikern aufmerksam gemacht. Im August fand das 380kV Charity Chapman Turnier in Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative Darum/Lüstringen statt. Dieses Charity Turnier wurde veranstaltet, um Spendengelder für die Initiativen zu sammeln, die pro- fessionell gegen die Freileitungen im KorridorAkämpft. Engagierte Bürger und OGC-Mitglie- der befassen sich Tag und Nacht mit diesem Thema und opfern dafür einen Großteil ihrer Freizeit. Finan- ziell mußte bereits hierfür in Vorleis- tung gegangen werden: Homepage, Veranstaltungen, Plakate, Banner, Flyer, Sticker, Drohnenflüge, Videos 18 golf region PITCHING golf region PITCHING 19 agmar rockmann Tabak und Whisky Begehbarer Klima-Raum Möserstraße 20 49074 Osnabrück Telefon (05 41) 2 10 46 dagmarbrockmann@me.com und vieles mehr. Die Hauptaussage der Kampagne lautet „Ja zur Energie- wende, Nein zur Zerstörung unserer Kulturlandschaft.” Wie geht es nun weiter? Diese Frage stellen sich Anwohner und betroffene häufig. Termine können nicht genannt werden, sondern nur Schätzungen. Zunächst wertet Amprion alle Stel- lungnahmen aus, bezieht zu jeder Stellungnahme selber Stellung, und meldet dann an die Verantwortlichen, sowie an die Träger Öffentlicher Be- lange zurück. Diese werden wieder- rum alle Unterlagen sichten und dann mit Amprion und der Gemeinde Bis- sendorf einen Erörterungstermin ansetzen. Eingeladen werden die Pri- vaten, die Träger Öffentlicher Belange und vermutlich auch die Bürgeriniti- ative. Angedacht war dafür Mitte Herbst. Angesichts der Flut an Ein- wänden dauert es aber wohl länger. Und dann können sich im Erörte- rungstermin auch noch neue Anstöße ergeben, so dass das Raumordnungs- verfahren (ROV) weiter fortdauert. Erst wenn man sich auf eine Lösung geeinigt hat, steht am Ende des ROV die Landesplanerische Feststellung. Dann werden auch die Privaten offiziell darüber informiert, was als Ergebnis herausgekommen ist. Die Landesplanerische Feststellung war mal für Ende 2019 angedacht. Vermutlich dürfte dieser Termin aber nicht zu halten sein. Wahrscheinlich zieht sich das ROV bis weit in das nächste Jahr hinein. Dann werden die Privaten offiziell darüber informiert, was als Ergebnis herausgekommen ist. Aber selbst dann bleibt alles noch in der Schwebe. Danach folgt die Detailplanung, im Planfeststellungs- verfahren (PFV) und das dauert er- fahrungsgemäß auch noch ein bis zwei Jahre. Man kann davon ausgehen, dass das Planfeststellungsverfahren ange- sichts der vielen Schwierigkeiten und Proteste vor 2022 nicht abgeschlossen sein wird. Denn dann sind wieder alle Schritte von vorn zudurchlaufen. Im Planfeststellungsverfahren wird also im Detail geplant, wo man die Leitungen innerhalb des vereinbarten Korridors lang hinlegt und wo welche Masten hinkommen. Es kann sogar sein, dass sich selbst im PFV noch Erkenntnisse ergeben, die zu einem Streckenverlauf abseits des Korridors führen. Im Extremfall kann sich sogar der Korridor selbst dann noch ändern. Und das alles dauert trotz des großen Termindruck. Denn Amprion hat zur Auflage 2024 mit der Trasse fertig zu sein und allein für die Trasse Wehren- dorf-Lüstringen wird eine Baudauer von zwei Jahren geschätzt. Weitere Infos im Internet unter: www. ogc.de und www.keine380kv-darum- luestringen.de
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